Warum brauchen wir neue Werkzeuge fürs Denken? Klassische Methoden wie Workshops, Meetings oder einfache Moderationen einer Gesprächsrunde stoßen oft an Grenzen. Die Relevanz strukturierter Kollaboration und der Visualisierung des Problem- und Lösungsraums wird gerne verkannt. Ihre Bedeutung ist jedoch essenziell für ein erfolgreiches Vorgehen. Die Komplexität und Unschärfe eines Problemraumes oder einer Vision führt zu einer strauchelnden Dynamik in der Ausübung von Kreativität und einem Flow der Gedanken hin zur Lösung eben jenes Problems oder dem Voranschreiten in Richtung der Vision. Ein recht komplexer Satz. Was müssen wir machen, um dem Problem zu begegnen? Simpel – wir müssen die Komplexität reduzieren. Das Gleiche gilt in generischer Form für jedes Problem: Komplexität reduzieren und die Sicht auf das Problem schärfen.

Wir Menschen sind visuell geprägte Wesen. Es liegt nahe, dass ein Werkzeug auf Basis visueller Impulse unsere Gedanken in einen Zustand der Bewegung versetzt. Auf diese Weise können wir komplexe Probleme greifbar machen. Probleme, Herausforderungen und Idee-Konstrukte bewegen sich dann nicht mehr vage und ohne Zugehörigkeit in einer Art leerem Raum. Stattdessen können wir mithilfe visueller Konzepte und Artefakte Brücken zwischen Problem und Idee aufbauen. Wir brauchen also neue Werkzeuge fürs Denken: Visuelle Werkzeuge.

Vom Reden zum Denken: Was sind MethodKits?

In diesem Artikel wollen wir die MethodKits von METHODKIT® vorstellen. MethodKits sind keine Methoden im klassischen Sinne, sondern Werkzeuge, die methodisches Denken ermöglichen. Sie bestehen aus physischen oder digitalen Kartensets, die jeweils ein Thema strukturieren – ob nun Innovation, Strategie, Nachhaltigkeit oder Teamarbeit. Jede Karte steht für einen zentralen Aspekt oder eine relevante Fragestellung innerhalb des jeweiligen Themenraums. Das Ergebnis ist kein festes Framework mit starren Abläufen, sondern ein flexibler Denkraum, der durch Impulse, Struktur und Sichtbarkeit geprägt ist.

Was dabei entsteht, ist ein dialogischer Raum: Die Karten sollen dazu einladen, Themen zu betrachten, zu priorisieren, zu kombinieren oder gezielt auszuklammern. Anders als bei vielen klassischen Formaten entsteht so keine Diskussion um Macht oder Meinungen, sondern ein gemeinsames Erkunden eines Themenfeldes. Die Karten dienen als Spiegel, als Moderator, als Gedankengerüst – sie machen Unfassbares sichtbar und Komplexes greifbar.

Das Besondere liegt im Sichtbar-Machen: Wo vorher Gedanken im Kopf kreisten, liegen sie nun als Karten auf dem Tisch. Die Gedanken werden dadurch verhandelbar, sortierbar und teilbar. MethodKits ersetzen damit nicht die Kreativität oder die Diskussion – sie geben ihnen einen Rahmen. Sie erlauben es immer wieder zu den Gedanken und Ideen zurückzukommen, die Wahrscheinlichkeit für Vergessen zu verringern. Sie setzen dort an, wo Sprache allein nicht mehr weiterführt. Sie schaffen Ordnung, wo zuvor Unschärfe herrschte. Und sie erlauben eine Form der Kollaboration, in der Denken sichtbar und greifbar wird.

MethodKits im Einsatz – typische Anwendungsbereiche

Die Stärke der MethodKits liegt in ihrer Vielseitigkeit. Sie passen sich dem jeweiligen Kontext an, ohne sich dabei aufzudrängen. Ihr Einsatz entfaltet sich genau dort, wo Orientierung gefragt ist – und wo Komplexität, Vielstimmigkeit oder ein Mangel an Struktur den Denk- und Entscheidungsprozess ins Stocken bringen. Die Karten werden zum Gesprächsanlass, zur Denkfläche, zum Katalysator. Und das über verschiedenste Anwendungsbereiche hinweg. Sie sind der Impuls, der die Stille vor einem Kreativitätsprozess durchbricht und die Kreativität in Bewegung versetzt.

In Innovationsprozessen helfen MethodKits die ersten unsortierten Gedanken in strukturierte Richtungen zu lenken. Ob Produktideen, Geschäftsmodelle oder neue Services – die Karten eröffnen Perspektiven, die sonst leicht übersehen würden. Sie schaffen einen Rahmen, in dem Ideen entwickelt, konkretisiert und priorisiert werden können, ohne den kreativen Fluss zu unterbrechen.

In der Strategieentwicklung ermöglichen MethodKits eine systematische Auseinandersetzung mit den relevanten Fragen, noch bevor Maßnahmen entstehen. Was sind unsere Stärken? Welche Herausforderungen prägen unser Umfeld? Wo entstehen Spannungsfelder? Indem diese Fragen visuell greifbar werden, wird strategisches Denken zu einem gemeinsamen Prozess – nicht zu einem aufindoktrinierten.

Teamentwicklung profitiert von den Kits durch die Möglichkeit, abstrakte Konzepte wie Rollen, Erwartungen oder Zusammenarbeit zu externalisieren und gemeinsam zu reflektieren. Die Karten dienen hier als Katalysator für Gespräche, die sonst vielleicht ungesagt geblieben wären. Sie bieten eine neutrale Ebene, um über persönliche oder organisationale Themen zu sprechen – mit weniger Reibung, aber mehr Tiefe.

Projektplanung und Retrospektiven gewinnen durch MethodKits an Klarheit. In der Vorbereitung können sie genutzt werden, um relevante Aspekte eines Vorhabens sichtbar zu machen: von Stakeholdern über Risiken bis hin zu Rahmenbedingungen. In Rückblicken helfen sie, das Geschehene systematisch zu durchdenken, jenseits oberflächlicher Lessons Learned.

Darüber hinaus eröffnen sich zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten, insbesondere dort, wo komplexe Themen strukturiert angegangen werden sollten. MethodKits lassen sich bspw. in Transformationsprozessen, Organisationsentwicklung oder Wissensvermittlung nutzen. Überall dort, wo man als Team ein gemeinsames Verständnis entwickeln muss, hilft ein solches Werkzeug, Denkprozesse anzustoßen und verschiedenste Perspektiven aufzuzeigen. Auch bei der Einführung neuer Technologien, bei Change Prozessen oder der Entwicklung von Rollen und Verantwortlichkeiten haben sich MethodKits als hilfreiches Reflexionswerkzeug bewiesen.

So werden MethodKits zu einem universellen Werkzeug: Sie schaffen Struktur, wo Orientierung fehlt. Und sie ermöglichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe – egal, ob im Innovationslabor, beim Strategie-Event oder im Schulungskontext.

Was macht MethodKits besonders?

Was MethodKits von anderen Tools unterscheidet, ist nicht ihre Komplexität – sondern ihre Einfachheit. Die Karten folgen keinem starren Prozess, sie geben keine Antworten vor. Stattdessen geben sie einen Impuls, die richtigen Fragen zu stellen. Und genau darin liegt ihre Stärke: MethodKits schaffen einen Rahmen, ohne einzuengen. Sie öffnen ein Thema, statt es zu versiegeln.

Ein zentrales Merkmal ist die Visualisierung. Anstatt Gedanken lediglich auszusprechen oder in digitalen Dokumenten zu fragmentieren, werden sie sichtbar gemacht. Sie werden in Form physischer oder digitaler Karten gelegt, verschoben, sortiert oder bewusst ausgelassen. So entsteht ein Raum, in dem Denken greifbar wird. Ideen und Sichtweisen erhalten eine Form, die diskutierbar ist – nicht abstrakt, sondern konkret.

MethodKits fördern eine Kollaboration auf Augenhöhe. Die Karten wirken wie eine neutrale Person im Raum. Sie ermöglichen es, dass sich alle Beteiligten gleichermaßen einbringen können. Hierarchie, Vorwissen oder Ausdrucksstärke haben keine Relevanz. Wo sonst von oben herab der Ton angeben wird, wird hier der Raum für alle geöffnet.

Besonders wirksam werden MethodKits durch ihre Flexibilität. Sie funktionieren in kleinen Gruppen ebenso wie in großen Teams. Sie lassen sich analog auf dem Tisch ausbreiten, digital in Whiteboards integrieren oder in hybriden Formaten einsetzen. Ob als Einstieg in einen Workshop, zur Strukturierung eines Prozesses oder als Reflexionswerkzeug. MethodKits lassen sich individuell adaptieren, ohne ihre Wirksamkeit zu verlieren.

Und schließlich sind MethodKits niedrigschwellig in der Anwendung. Man muss kein zertifizierter Moderator sein, um sie sinnvoll einzusetzen. Eine gute Moderation hilft, ist aber keine Voraussetzung. Schon das einfache Legen und Sortieren der Karten kann überraschende Erkenntnisse zutage fördern – gerade, weil es intuitiv geschieht und den Raum für tieferes Nachdenken öffnet.

Was MethodKits also besonders macht, ist ihr Beitrag zu einem Denken, das sichtbar, zugänglich und gemeinschaftlich wird. Sie erschlagen einen nicht mit Buzzwords oder zwingen eine bestimmte Vorgehensmethode auf. Sie sind ein Werkzeug, das Struktur nicht aufzwingt, sondern anbietet. Sie schlagen etwas vor, der eigene Gedankenprozess entwickelt daraus den Weg. Und gerade das macht sie so wirksam.

Kritischer Blick: Was MethodKits nicht sind

So hilfreich und inspirierend MethodKits sein können, so sind sie doch kein Allheilmittel. Wer sie als schnelle Lösung für komplexe Probleme einsetzt, wird sehr schnell an Grenzen stoßen. MethodKits sind Werkzeuge, keine Ergebnisse. Sie strukturieren Gespräche zwischen Menschen, aber sie führen sie nicht. Sie geben Impulse, damit unsere Gedanken fließen können, aber auf ihnen stehen keine Entscheidungen geschrieben. Und sie ersetzen weder Fachwissen noch Reflexion. Das müssen wir schon selbst anwenden.

Ein häufiger Irrtum besteht darin, MethodKits als Methode im klassischen Sinne zu betrachten – mit einer klaren Abfolge von Schritten, einer definierten Prozesslogik und einer Zielvorgabe, die auf magische Weise bereits feststeht. Das sind MethodKits aber nicht. Sie sind vielmehr ein Möglichkeitsraum. Wer nach einem exakten Plan sucht, wird enttäuscht sein. Wer jedoch Offenheit zulässt (wie eine Art blankes, weißes Papier) und die MethodKits als Hilfestellung für einen strukturierten Denkprozess nutzt, der wird Mehrwert daraus gewinnen.

Ebenso sind MethodKits kein Ersatz für gute Moderation oder Führung. Ohne eine klare Zielsetzung, eine bewusste Prozesssteuerung oder ein gemeinsames Verständnis des Kontexts kann der Einsatz schnell verpuffen. Die Karten liefern Inhalte und Impulse diese zu adressieren. Aber das Mindset, sich als Team diesen Themen zu nähern, muss man selbst mitbringen.

Auch die Grenzen von MethodKit®-Karten sollten klar sein: Die Methode funktioniert gut in frühen, explorativen Phasen eines Projekts. Sie ist ein Mehrwert in Momenten, in denen Orientierung, Klarheit oder neue Perspektiven gefragt sind. In stark operativen oder technisch fokussierten Kontexten, in denen es primär um Umsetzung und Detailarbeit geht, verlieren sie an Wirkkraft. Ihre Stärke liegt nicht in der Tiefe eines einzelnen Aspekts, sondern in der Breite eines Themas.

Ganz besonders hängt der Erfolg von MethodKits von der Gruppendynamik und der Bereitschaft zur aktiven Teilnahme ab. Wenn Gespräche vermieden, Gedanken und Ideen nicht geteilt oder Impulse abgeblockt werden, können auch die besten Karten nicht helfen.

Kurz gesagt: MethodKits sind keine Lösung, sondern eine Einladung. Sie funktionieren dort, wo Offenheit, Neugier und Kollaboration gewünscht sind. Und sie bleiben dort wirkungslos, wo lediglich eine schnelle Antwort oder ein kontrollierter Ablauf gesucht wird.

Praxisbeispiel / Erfahrungsbericht

Was bleibt, ist die Frage nach dem konkreten Nutzen: Wann lohnen sich MethodKits? Und worin liegt ihr Mehrwert – betrachtet aus einer praktischeren Perspektive?

In der Praxis zeigen sich zwei zentrale Effekte: Zum einen helfen MethodKits dabei, Unschärfe in Klarheit zu überführen. Insbesondere in frühen Projektphasen, wenn Ziele verschwommen sind oder verschiedene Vorstellungen aufeinandertreffen, schaffen die Karten eines MethodKits ein gemeinsames Level herzustellen. Sie bringen Gedanken auf den Tisch – sichtbar, diskutierbar, weiterentwickelbar und damit die Möglichkeit immer wieder dahin zurückzukehren.

Zum anderen fördern sie eine neue Art der Zusammenarbeit. Sie eröffnen Räume, in denen sich unterschiedliche Perspektiven konstruktiv begegnen können. Nicht als Meinungskampf, sondern als gemeinsamer Denkprozess. Besonders in interdisziplinären oder heterogenen Teams kann das der Schlüssel für ein gemeinsames Verständnis und tragfähige Entscheidungen sein.

In moderierten Settings, ob nun im Workshop oder im Strategieprozess, dienen die MethodKits dabei als ein Struktur-Element, ohne dabei den Prozess zu dominieren. Sie ermöglichen es, Diskussionen zu kanalisieren, Themen zu priorisieren und Entscheidungen fundierter zu treffen. Dabei bleibt das Team handlungsfähig, aber gleichzeitig offen für neue Impulse.

Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen: Der größte Mehrwert entsteht nicht durch die Karten selbst, sondern durch das Gespräch, das sie anstoßen. In einem konkreten Projektkontext, ob nun eine Visionserarbeitung, eine Rollenklärung oder die Reflexion über zukünftige Schwerpunkte, wurden Diskussionen nicht nur angeregt, sondern auch qualitativ vertieft. Es ging nicht um schnelleres Arbeiten, sondern um besseres Denken. Und dies erfordert, dass man sich auch mal Zeit nimmt.

Die Kits machen deutlich, dass gutes Denken Zeit, Raum und Struktur braucht – und dass genau dieser Raum in der heutigen Arbeitswelt oft fehlt. MethodKits helfen dabei, ihn zurückzugewinnen.

Fazit: MethodKits als Einladung zum Denken in Struktur

In einer Arbeitswelt, die zunehmend durch Komplexität, unpräzise Forderungen, der Erwartungshaltung hoher Geschwindigkeit und Unsicherheit geprägt ist, bringen strukturierte Denk- und Dialogräume den bedeutenden Vorteil. MethodKits bieten hierfür ein pragmatisches und vielseitiges Werkzeug – visuell, offen, kollaborativ. Sie helfen, Themen zu strukturieren, Denkprozesse zu öffnen und Teams gemeinsam ins Gespräch zu bringen.

Doch so wirkungsvoll sie sein können: MethodKits entfalten ihren Mehrwert nicht im Regal, sondern im Einsatz. Sie leben vom Dialog, vom Denken in Bewegung und von Menschen, die bereit sind, neue Dinge auszuprobieren. Wer sie nicht als fertige Methode versteht, sondern als Impuls zur Reflexion und Zusammenarbeit, wird ihr Potenzial erkennen.

Der Blick in die Praxis zeigt: Die Karten führen nicht zu Lösungen, sie führen zu besseren Gesprächen. Und das ist oft der entscheidende Schritt, der von einem Problem zur Idee führt, vom Nebeneinander zum Miteinander, vom Reden zum Denken.